Im Naturgarten keimt Hoffnung

Im Naturgarten keimt Hoffnung

„Zukunft pflanzen“-Preisgeld geht an ein kleines Öko-Paradies am Ruhrtalradweg in Bruchhausen. Vater und Sohn bauen nachhaltigen Garten mit pädagogischer Wirkung

Ein Paradebeispiel nachhaltiger Gartenentwicklung mit pädagogischem Ansatz, viel Liebe zur Natur und kreativem Umgang mit allem, was Fauna und Flora so vor Ort zu bieten haben, ist der Naturgarten Bruchhausen. Michael und Bernhard Klenk erhielten nun den von unserer Zeitung in Kooperation mit der Sparkasse Arnsberg/Sundern ausgeschriebenen Preis „Zukunft pflanzen“ in der Kategorie Privatpersonen.

Vor Ort am Ruhrtal-Radweg staunte die Jury um Petra Schmitz-Hermes und Matthias Brägas (Sparkasse) über das, was auf den 2000 Quadratmetern seit dem Jahr 2015 gewachsen ist und überreichte das Preisgeld in Höhe von 500 Euro.

Der Naturgarten an der Ruhr in Bruchhausen hat sich längst zu einer Art Touristenattraktion entwickelt. Viele Einheimische, aber auch Besucher von weit her, haben hier schon einen spontanen Halt eingelegt, um sich zu erkundigt oder die ungewöhnliche Anlage unter der Führung der Inhaber zu besichtigen. Michael und Bernhard Klenk geben gerne Tipps und Anreize für nachhaltigeres Gärtnern. Mit mehreren Stationen, wie einem Labyrinth oder Wissenstests zu Vogelarten oder dem Verhalten der Bienen, ist hier alles auf Gäste ausgelegt.

„In unserem Gästebuch sind mittlerweile 15 Sprachen vertreten“, erzählen die Biologielehrer. Besonders für Schulklassen und Kindergärten werden gerne Führungen angeboten, denn Kinder sind die neugierigsten Besucher. Für sie gibt es im Garten viel zu erleben. „Da kommt die pädagogische Ader in uns durch“, sagt Bernhard Klenk. Ergänzt wird der Garten durch Kunstwerke. Wildblumen, Brennnesseln, Obst und Gemüse – hier wächst alles was die Natur zu bieten hat.

Die beiden Imker nehmen sich nur das Nötigste an Nahrung aus dem Garten, der Rest bleibt für die Tiere. „Wir lassen ein paar Radieschen und Lauchpflanzen gerne stehen, damit sie aufblühen können. So haben auch die Bienen etwas davon“, erklärt das Duo. Im Garten keimt Hoffnung: Nachhaltigkeit hat Vorrang. Der Naturgarten in Bruchhausen versteht sich nicht als Ziergarten. So wirkt ihr für den einen oder anderen Gärtner sicher als unaufgeräumt und chaotisch. „Aber alles ist mit ganz viel Liebe zum Detail“, staunt auch Petra Schmitz-Hermes von der Sparkasse nicht schlecht.


Die Natur aber, so wissen die Klenks, kennt keine Ordnung. Bei einem Großteil der verarbeiteten Dinge, wie Trockenholz, Figuren oder alte Sitzkissen, handelt es sich um gespendeten Abfall der Anwohner. Im Garten der Imker wird weder gemäht noch gespritzt. „Wir wollen nicht in die Natur eingreifen“, erklärt Michael Klenk. Selbst eine Rattenplage sei von der Natur selbst reguliert worden. Ein Hermelin sei eingezogen – da war die Nagerplage beendet gewesen.

Im Garten leben neben den dreißig Bienenvölkern auch viele andere Insekten, verschiedene Vogelarten, Amphibien und Säugetiere. Stolz sind die Klenks auf einen Gästebuch-Eintrag einer chinesischen Besucherin. „Danke, dass Sie die wahre Natur zu uns zurückbringen!“ Das nächste Projekt ist bereits in Arbeit. Im Naturgarten entsteht ein Teich. Bislang gab es erst ein Gewässer – in einer alten, kaputten und eingegrabenen Regenwassertonne.

„Wir leben zwar direkt an einem Fluss, aber in der Nähe gibt es kaum stehende Gewässer“, so Bernhard Klenk. Besonders für Frösche wäre es wichtig einen ruhigen Platz zum Laichen zu finden. Das Problem: Der Untergrund ist stark verdichtet (vorher war hier ein Reitplatz), so dass das Buddeln Knochenarbeit ist. Das Preisgeld können die Klenks gut gebrauchen. Nicht alles könne die Natur gratis bieten.

 

Text und Foto: Westfalenpost

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